Schaff den Ausgleich
Wir haben Jahrelang Alkohol dafür verwendet, unsere Gefühle auszugleichen. Angespannt? Drink. Traurig? Drink. Nervös? Drink. Happy? Drink. Jede emotionale Regung hat dazu eingeladen, Alkohol zu trinken. Und die Gesellschaft suggeriert ja auch, dass es absolut ok ist, in jeder Gemütslage eine Rechtfertigung für Alkohol zu sehen.
In jedem Buch, Film, Serie saufen die Protagonisten wenn sie ausgelassen feiern wollen oder wenn sie traurig sind. Alkohol ist in Kunst und Unterhaltung allgegenwärtig und nicht hinterfragt.
Das macht das Nichttrinken schwieriger. Du kannst dir selber aber nur helfen, wenn du ganz offen und ehrlich mit dir selber bist. Das ist hart und schmerzhaft. Aber du schaffst das. Ich glaube an dich. Also: glaub du an dich selber! Nimm ein Blatt Papier und einen Schreiber.
Trink-Trigger
Nun Schreib auf, wann das Verlangen nach Alkohol am stärksten ist. Sei ganz ehrlich zu dir selber. Trinkst du wenn du traurig bist oder dich einsam fühlst? Weil es dich beim Feiern ausgelassener macht? Sehnst du dich nach einem Drink, wenn du gestresst und angespannt bist? Am Abend nach einem langen Tag bei der Arbeit? Es kann natürlich mehrere solche Trigger geben.
Nun stell dir vor, nie mehr Alkohol zu trinken. Schreib die Gründe auf, weshalb du das nicht machen kannst. Welche Situationen kannst du dir gar nicht vorstellen, ohne einen Drink? Schreib auch das alles auf. Auch hier: Sei ehrlich zu dir selber.
Je besser du dich und dein Trinken kennst, desto besser kannst du mit der Versuchung und dem Drang nach Alkohol umgehen; desto kleiner wird die Gefahr, dass du dem Verlangen nachgibst und unbedacht zur Flasche greifst.
Bewegung
Treibst du bereits regelmässig Sport? Gehst du ins Gym, Joggen, Schwimmen oder ins Yoga? Umso besser. Du weisst, wie gut du dich nach einer Einheit Sport fühlst. Falls du noch keine Routine hast, such dir eine Form der Bewegung, die du gerne machst und die du in deinen Alltag einbauen kannst. Es geht nicht darum, auf einen Marathon zu trainieren oder 100 Kg-Hanteln zu stemmen. Ein schneller Spaziergang draussen ist schon viel wert. Dein Training soll für dich niederschwellig sein, damit du es auch tatsächlich machst. Jeden zweiten Tag 10 Minuten bringen mehr als einmal in der Woche eine Stunde. Oder einmal 30 Minuten und dann nie mehr.
Wenn abends nach einem harten Arbeitstag das Bedürfnis nach einem Drink gross ist, dann zieh deine Laufschuhe an, setzt dich aufs Fahrrad, roll die Yoga-Matte aus, was auch immer. Aber bewege dich. Erhöhe deine Herzfrequenz, komm etwas ins Atmen. Der Körper beginnt mit dem Abbau des Adrenalins. Der Geist wird langsam wieder klarer. Und schon bald sind der Stress und das Bedürfnis nach Alkohol weg.
Mit dem Sport wirst du zudem gut schlafen und am nächsten Morgen wieder voller Energie sein - und noch eine Spur stärker als am Vortag, weil du trainiert hast. Mit dem Alkohol wird das Gegenteil eintreten. Du schläfst schlechter, bist am Morgen weniger ausgeruht und damit noch allfälliger für Stress im Alltag.
Der Alkohol hat uns in der Vergangenheit einen Umgang mit unseren Emotionen vorgetäuscht. Nun brauchen wir ein neues Ventil, um mit uns selber klar zu kommen. Der Sport eignet sich hervorragend, insbesondere bei Stress und Anspannung, das ganze Adrenalin schnell wieder abzubauen und wieder entspannter zu sein.