Fazit nach 9 Monaten ohne Alkohol

Mittlerweile bin ich mehr als 9 Monate nooze - komplett ohne Alkohol. Nichts zu trinken hat mein Leben positiv beeinfluss. Ein kurzes Fazit:

Sozialleben

Ich habe in dieser Zeit nichts verändert. Ich bin mit Freunden in den Ausgang gegangen, ich war an geschäftlichen Anlässen, an einer Hochzeit, habe Geburtstage, Weihnacht, Silvester gefeiert. Alles ganz normal. Am Anfang gab es ein paar Fragen, wieso ich keine Alkohol trinke, ob für immer oder ob das nur eine Phase ist usw. Die Leute waren meist interessiert, ein paar wenige waren der Meinung, dass sie das auch mal probieren möchten aber nicht wirklich können. Eine meiner tiefliegenden Ängste, ein sozialer Ausschluss, blieb aus. Ich habe keine Person aus meinem Leben verloren, die mir viel bedeutet. Mit gewissen Leuten treffe ich mich kaum mehr. Und wenn, haben wir uns nur sehr wenig zu sagen. Das verbindende Element der Beziehung war der Alkohol. Wenn das Wegfällt, hat die Beziehung keinen Inhalt mehr und zerfällt. Das spielt aber keine Rolle. Ich treffe mich mittlerweile wahrscheinlich sogar mehr mit Freunden und Bekannten als früher. Zum einen, weil ich mit den Daten viel weniger selektiv sein muss. Wenn ich weiss, dass ich nicht verkatert sein werde, also Zeit zur Erholung brauche, dann kann ich auch in sehr anstrengenden Phasen oder an vor einem Sonntag mit einem herausfordernden Programm in den Ausgang. Zum anderen habe ich auch einfach viel mehr Energie und Power und Lust auf Leben.

Energie, Fitness

Ich fühle mich generell sehr gut, sehr fit. Mein Energielevel ist sehr viel höher. Es gibt diese Schwankungen nicht mehr, oder nur noch sehr selten. Ein Tief im Energielevel geht meistens auf zu wenig Schlaf zurück. Das lässt sich aber leicht wieder ausbügeln. Ich habe so viel Energie, dass viel intensiver Sport treiben kann (und muss, um mein Umfeld nicht verrückt zu machen).

Dieses konstant hohe Energielevel erlaubt es mir auch, konstant an meiner körperlichen Fitness zu arbeiten. Ich habe wieder mit Laufen angefangen und bin im Moment an einem 10-Kilometer-Trainingsplan, ich mache zusätzlich täglich eine kurze Einheit Kraft- oder Rumpf-Training oder Yoga. Natürlich kackt mich das zwischendurch mal an. Aber ich habe die Energie, den inneren Schweinehund zu überwinden. Und nach einem Training habe ich mich noch immer besser gefühlt als vorher. Sport zu treiben verhilft mir auch zu gutem Schlaf.

Schlaf

Generell ist der Schlaf sehr viel besser. Ich stehe (fast) jeden Morgen erholt auf, voller Energie. Ich bin deshalb viel entspannter, robuster und widerstandsfähiger. Kombiniert mit regelmässiger Meditation führt das dazu, dass ich meine Gedanken gut im Griff habe und in der Regel sehr schnell erkenne, wenn sich das Gedankenkarussell zu drehen beginnt. Ich kann aussteigen, Probleme adressieren und Lösungen finden. Das alles ohne zu viele Emotionen investieren zu müssen. Wenn ich ausgeruht bin, hat mein Körper viel weniger Verlangen nach kalorienreichem, schlechtem Essen.

Essen

Ich habe mein Essverhalten im Griff und dadurch abgenommen. Mit Alkohol geriet ich sehr oft in diesen Kreislauf von Müdigkeit, anschliessend fett- und zuckerhaltigen Snacks um den Energielevel leicht zu pushen, nur um dann zu crashen, müder zu sein, gestresster zu sein und Abends ein Glas zu trinken um runter zu kommen und anschliessend wegen dem Alkohol eine beeinträchtigte Schlafqualität zu haben. Ich ernähre mich gut und gesund. Dank einem ziemlich konstanten Energielevel spüre ich die Auswirkungen von einzelnen Lebensmitteln auf Körper und Wohlbefinden. Ich weiss nun, dass es mir viel besser geht und meine Leistungsfähigkeit höher ist, wenn ich auf Kohlehydrat-Beilagen wie Pasta usw. verzichte. So kann ich auch unter dem Tag mein Energielevel, meine Konzentrations- und Leistungsfähigkeit viel besser steuern.

Fazit

Im Moment vermisse ich Alkohol nicht. Selbstverständlich gab und gibt es diese Momente. Bei mir sind es meistens aber eher in die Zukunft gerichtete Gedanken: ich werde dort kein Glas Wein, kein Bier trinken, einen leichten Rausch geniessen können, usw.  Im Moment selber habe ich Alkohol nur ein, zwei Mal vermisst. Das letzte Mal geschah das an einer Hochzeit, als nach der Trauungszeremonie im grossen Stil der Champagner ausgeschenkt wurde.

Mein Fazit also nach neun Monaten: Nicht zu trinken hat mein Leben zum besseren verändert. Ich bin sehr froh, habe ich diesen Schritt gemacht, würde es wieder machen und kann es nur empfehlen.